Warum Fachkompetenz noch keine Führungskompetenz ist
- Silvia Peter
- 26. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
In vielen Unternehmen läuft es ähnlich ab: Wer fachlich überzeugt, wird zur Führungskraft befördert. Eine vermeintlich logische Entscheidung – die jedoch oft gravierende Folgen hat. Denn Führung ist nicht einfach eine Weiterentwicklung von Fachkompetenz, sondern ein völlig anderes Handwerk.

Viele gute Fachkräfte scheitern in der Führung – doch die Ursache liegt nicht zwingend bei ihnen
Die erfahrenste Technikerin wird zur Teamleiterin. Der beste Projektmanager steigt zum Abteilungsleiter auf. Eine nachvollziehbare Logik – die aber oft nach hinten losgeht.
Denn eine hohe Fachkompetenz bedeutet nicht automatisch, dass jemand auch eine gute Führungskraft ist. Führung ist ein eigenes Handwerk – mit eigenen Kompetenzen und Herausforderungen. Trotzdem wird sie in vielen Unternehmen noch immer als etwas betrachtet, das man „nebenbei“ lernen kann.
Das Ergebnis? Überforderte Führungspersonen, frustrierte Teams und langfristig ein grosser Schaden für das gesamte Unternehmen.
Der unterschätzte Rollenwechsel
Viele frisch beförderte Führungskräfte stehen vor einer Situation, auf die sie nicht vorbereitet wurden. Plötzlich ist nicht mehr Fachwissen das Wichtigste – sondern der Umgang mit Menschen, Konflikten und strategischen Entscheidungen.
Häufige Herausforderungen:
Von Kolleg:in zu Vorgesetzte:r: Entscheidungen über frühere Teammitglieder zu treffen, bringt eine völlig neue Dynamik mit sich.
Die Kunst des Loslassens: Fachexpert:innen fällt es besonders schwer, operative Aufgaben abzugeben und andere machen zu lassen.
Führung ohne Vorbereitung: Unternehmen erwarten, dass Führung ‘einfach funktioniert’. Doch ohne gezielte Unterstützung fühlen sich viele überfordert und alleingelassen.
Das führt nicht nur zu Frust bei der Person die führt – sondern auch zu Unsicherheiten im Team.
Dreifacher Schaden für das Unternehmen
Eine falsche Beförderung schadet nicht nur der Führungskraft selbst, sondern dem gesamten Unternehmen.
Verlust einer Fachkraft: Die Person, die vorher auf ihrem Gebiet brilliert hat, kann ihre Expertise nicht mehr in gleichem Mass einbringen.
Verunsicherung im Team: Mitarbeitende bekommen nicht die Führung, die sie brauchen – Motivation und Produktivität sinken.
Höhere Fluktuation: Überforderte Führungskräfte verlassen das Unternehmen schneller. Ganz zu schweigen von den Mitarbeitenden bei Punkt zwei, die früher oder später auch zur Kündigung neigen.
Studien zeigen, dass die direkte Vorgesetzte massgeblich darüber entscheiden, ob Mitarbeitende sich engagieren und langfristig im Unternehmen bleiben. Schlechte Führung kostet Unternehmen also nicht nur Nerven – sondern auch Geld.
Fazit
Fachliche Exzellenz allein reicht nicht aus, um erfolgreiche zu führen. Leadership ist ein Handwerk, das gelernt werden will – Unternehmen tun gut daran, ihre Führungspersonen gezielt darauf vorzubereiten.
In meinem nächsten Artikel geht es darum, wie Unternehmen Beförderungen besser gestalten und auch darum, was für Alternativen gibt.
Seid ihr bereit, die Führungsentwicklung in Eurem Unternehmen auf ein neues Level zu bringen? Ich freue mich auf einen unverbindlichen Kaffee-Austausch mit Euch.